Geschichte der Ortschaft Hausen

Die erste nachweisliche Besiedlung im Bereich von Hausen beginnt bereits in vorgeschichtlicher Zeit. Ein Beleg hierfür sind Hügelgräber, die in der frühen Eisenzeit ihre größte Ausbreitung hatten. Reste von Grabhügeln befinden sich im Hospachwald und im Gebiet Bollershof. Die keltische Bevölkerung aus der Hallstattzeit (ca. 800 - 600 v. Chr.) bestattete ihre Toten in Einbauten aus Stein oder Holz, die dann mit Erde hügelartig aufgeschüttet wurden.
Huegelgrab
   Eisenzeitlicher Grabhügel

Keramik, Bronze- und Eisenschwerter sowie hochwertiger und kunstvoll angefertigter Schmuck sind Grabbeigaben, die von der ersten mitteleuropäischen Kultur der Kelten zeugen.

Die Gründung der Siedlung Hausen „Husen“ geht vermutlich in das 7. oder 8. Jahrhundert zurück und entwickelte sich entlang einer Straße, die von Rottweil kommend ins Eschachtal und in den Schwarzwald führte.


Rothenstein
Ehemalige Burg Rotenstein
Vermutlich wurde das neue Dorf von Bühlingen oder Rottweil-Altstadt aus besiedelt.

Seit dem Hochmittelalter war die Ortschaft zweigeteilt. Die eine Ortshälfte gehörte zur Burg Wildenstein, die andere Hälfte zur Burg Rotenstein. Die Ruinen beider südlich von Hausen gelegen Burgen sind noch heute überhalb der Eschach erhalten.

1466 übernahm das Kloster St. Georgen den Besitz der Burg Wildenstein und damit den Besitz der einen Ortshälfte.

Die „Niedergerichtsbarkeit“ und der „Zehnte“ über die andere Dorfhälfte verblieben vorerst als Lehen bei den Eigentümern der Burg Rotenstein. 1768 erwarb das Kloster Rottenmünster von den damaligen Besitzern, der Familie Bletz von Rotenstein, deren Ortshälfte. Im Zuge der Säkularisation wurden beide Ortshälften 1802 als selbständige württembergische Gemeinde zusammengeführt.

Mit der Gemeindereform in Baden-Württemberg im Jahr 1972 wurde Hausen Teilort der Großen Kreisstadt Rottweil.
 
Wappen


Hausen_Puerschgerichtskarte
Hausen auf der Pürschgerichtskarte von 1564

Im Jahr 1387 entstand in Hausen als Schwesternsammlung eine Frauenklause. Das Kloster widmete sich der Krankenpflege, Unterrichtung der Jugend und verfügte über eine reichhaltige Bibliothek mit nachweislich wertvollen Handschriften.

Die Rottweiler Pürschgerichtskarte von 1564 zeigt eine gotische Kirche, vermutlich das Dominikanerinnen-Kloster, sowie fünf strohgedeckte Häuser, welche sich um die Kirche gruppieren.

Das Dominikanerinnen-Kloster wurde in Folge des Bauernkrieges 1525 aufgegeben.  Die Zuständigkeit der Klosterfrauen für den baulichen Unterhalt der Hausener Kapelle blieb jedoch bestehen. Aus der Zeit des spätmittelalterlichen Klosters ist heute nur noch die Pietà erhalten.

Im späten Mittelalter zählte Hausen nicht mehr als ca. 100 Einwohner. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Hausen im Jahr 1643 bei Kämpfen zwischen der Armee des französischen Marschalls Guébriant und den kaiserlich-bayerischen Truppen weitestgehend zerstört. 1699 kam es zu einem Großbrand, bei welchem auch die Kirche zerstört wurde. Anstelle der gotischen Kapelle wurde 1857/58 die heutige Kirche errichtet.

Pietat_Skulptur
      Pietà in der heutigen Kirche